Der Maler Paul Müller-Kaempff trat nachweislich mit seinen Bildern erstmals im April 1888 an die Öffentlichkeit, als er im Magdeburger Dom im Rahmen der Frühjahrsausstellung des Magdeburger Kunstvereins zwei Gemälde ausstellen konnte.
Winterlandschaft mit Mühle
Seine künstlerische Entwicklung ist eng mit dem Ort Ahrenshoop verknüpft. Ob er aber tatsächlich Ahrenshoop nun wirklich zufällig entdeckt hat, so wie er es in seinen Erinnerungen (nachzulesen im Juliheft der Mecklenburgischen Monatshefte 1926) selber beschreibt, ist eher unwahrscheinlich. Denn schon sein Lehrer in Berlin, Hans Frederik Gude (1825 bis 1903), bei dem Müller-Kaempff von 1886 bis 1888 Meisterschüler gewesen ist, galt zwar als Norwegenmaler, aber darüber hinaus hat er sich nachweislich bereits ab 1883 mit der deutschen Ostseeregion beschäftigt, und gerade in der Zeit von 1886 bis 1888 sind mehrere Malaufenthalte von Gude auf Rügen, der Insel Vilm und Usedom belegt. Und es ist wohl naheliegend, dass Gude seinen Meisterschülern von der reichen Motivauswahl der Ostseeregion berichtete. Vielleicht hat Müller-Kaempff ihn sogar bei diesen Studienreisen begleitet! Bisher gibt es hierfür noch keine Belege, die diese Vermutung bestätigen könnten. Aber mit Sicherheit hat Müller-Kaempff diese Verbundenheit seines Lehrers mit der Natur des Ostseeraumes geprägt, so dass er sich auf die Suche nach einem neuen und weitestgehend abgeschiedenen Ort gemacht hat, den er letztendlich mit Ahrenshoop auch fand. Der Ort war zur damaligen Zeit nur schwer und mühsam zu erreichen, am besten ging es noch auf dem Wasserweg von Ribnitz über Wustrow nach Althagen. Auf dem Landweg war Ahrenshoop nur mit einer Postkutsche zu besuchen. Diese musste sich über sandige Feldwege mühsam nach Ahrenshoop durchkämpfen. Im Winter war der Landweg oft nicht passierbar.
Paul Müller-Kaempff war die bestimmende Persönlichkeit der Gründungsmitglieder der Ahrenshooper Künstlerkolonie, auch wenn er nicht der erste Maler in Ahrenshoop gewesen ist. Aber erst durch ihn und seine organisatorischen und künstlerischen Aktivitäten entwickelte sich Ahrenshoop von einem verschlafenen unbekannten Fischerdorf zu einer überregionalen Künstlerkolonie.
Zudem unterrichtete er Malschüler und vor allem Malschülerinnen und eröffnete für sie 1894 eine Malschule mit angeschlossener Pension. In seiner Malschule überwogen die Schülerinnen, da sie im Gegensatz zum Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland staatliche Kunstakademien nicht besuchen durften. So blieb ihnen nichts weiter übrig, als sich an privaten Malschulen einzuschreiben, um eine künstlerische Ausbildung zu erhalten.
Müller-Kaempff war als Landschaftsmaler sehr erfolgreich. Er zählte ausgangs des 19. Jahrhunderts zu den fortschrittlichsten und bekanntesten Landschaftsmalern und somit zur Avantgarde seiner Zeit.
Mit seinen Malutensilien durchstreifte er ca. 30 Jahre lang die nähere und weitere Ahrenshooper Landschaft, nie müde werdend, immer wieder mit den gleichen Motiven, die Stimmung und Schönheit der Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten in seinen zahlreichen Werken festzuhalten.
Er stellte die Ahrenshooper Motive im Wechsel der verschiedensten Jahreszeiten dar und versuchte die Stimmung der Landschaft, im schnellen Wechselspiel von Licht und Wetter, einzufangen. Wind, Wasser und Sand sind die Reize der Ahrenshooper Landschaft.
An verwendeten Motiven sind die Küste des Meeres mit der stürmischen und ruhigen See, den Uferbereich mit den vom Sturm und Wetter gezeichneten Windflüchtern, den weiten und hohen Himmel, das Hohe Ufer, die Ahrenshooper Mühle, Dünen mit üppiger und blühender Vegetation, die weiträumige Boddenlandschaft, den Ort mit den wie geduckt in der Landschaft wirkenden Katen, Scheunen, Stallgebäuden und Gehöften, stille Felder, Wiesen und Gärten oder den Darsswald im kleinen und großen Ausschnitt zu finden. Das offene Meer wurde von Müller-Kaempff selten dargestellt. Der Übergangsbereich zwischen Meer und Ufer wird dagegen vom Künstler sehr zahlreich in vielen Bildern als Motiv ausgewählt.
Auch die von der Jahreszeit abhängige Stimmung des Darsswaldes wird in zahlreich bekannt gewordenen Waldgemälden erfasst. Müller-Kaempff beschäftigte sich in seinen Waldbildern sowohl mit dem Waldrand als auch mit dem Inneren des Waldes. Häufig kann man eine sonnenüberflutete Lichtung erkennen.
Paul Müller-Kaempffs künstlerisches Schaffen ist nicht immer bedeutungsvoll. Manchmal wirken seine Bilder ein wenig trivial, aber sie sind doch von einer Aussagekraft, die nachhaltigen Wert behalten hat.
(Quelle: Dr. Konrad Mahlfeld)
(Quelle: Dr. Konrad Mahlfeld)
Liebe Anke,
AntwortenLöschenlieben dank für den Tip, dort gibt es auch sonst sehr schöne Stoffe...
Ich wünsche Dir auch noch ganz viel Spaß beim Basteln.
GLG Maike