Donnerstag, 15. April 2010

Carl Malchin



Carl Malchin war ein deutscher Restaurator und Landschaftsmaler, der hauptsächlich ländliche und mecklenburgirsche Motive und Stadtansichten malte.


Winter in Mecklenburg

Er wurde am 14. Mai 1838 als Sohn eines Senators geboren. Nach dem Besuch der Realschule in Rostock, absolvierte er in Schwaan eine Lehre zum Geodäten. Sein Berufswunsch war Schiffbauer, doch seine körperliche Verfassung ließ dies nicht zu. Nach Abschluss der Lehrzeit arbeitete er noch drei Jahre als Gehilfe bei seinem Lehrherrn. Bereits in dieser Zeit lernte er in Schwaan die zur damaligen dortigen Künstlerkolonie gehörenden Maler Otto Dörr und Eduard Ehrke kennen, die vermutlich Malchins Lust auf das Malen weckten.

1860 bis 1862 war Malchin am Polytechnikum in München eingeschrieben, um Vorlesungen in Geodäsie und Ingenieurwissenschaften zu hören. Lieber besuchte er aber die Künstlerateliers und lernte so den Landschaftsmaler Adolf Heinrich Lier kennen. Dieser vermittelte den Studenten an Julius Noerr, ebenfalls ein bekannter Landschaftsmaler seiner Zeit, bei dem er Unterricht erhielt. Die Malerei nahm ihn immer mehr ein, doch er beendete pflichtgemäß seine Ausbildung als Vermesser und nach einer Praktikumszeit in Rostock legte er auch das Ingenieursexamen ab.

Aus finanziellen Gründen arbeitete Malchin als Großherzoglich-mecklenburgischer Kammeringenieur im Vermessungsamt in Schwerin und betätigte sich in seiner Freizeit intensiv mit der Malerei.

1866 heiratete er Johanna Busch, die Tochter des Gutspächters von Toitenwinkel bei Rostock, und 1867 wurde sein Sohn Friedrich geboren.

Bereits seine 1871 bis 1872 entstandenen Gemälde, zumeist mit ländlichen Motiven, zeigen eine gute Beobachtungsgabe, eine saubere Strichführung und treffende Auswahl des Bildausschnitts, wie das Bild „Dorfstraße in Dierkow“. In malerisch hervorragender Qualität hielt Malchin im Bild „Bauerndiele“ das ländliche Milieu fest.


Winterlandschaft mit Eisläufern

Trotz des Stipendiums war Malchin ständig in Geldsorgen, seine Bilder verkauften sich noch nicht gut und so musste er mehrfach Bittbriefe nach Schwerin schicken und um vorfristige Geldüberweisung nachsuchen. Außerdem bot er seine Bilder regelmäßig dem Großherzog zum Kauf an, und der Hof kaufte einige Gemälde, wenn auch oft unter Wert.

Malchin nahm deshalb nach seinem Studium 1879 die angebotene Stelle als Restaurator der herzoglichen Gemäldesammlung an. Der Vertrag dazu war großzügig gestaltet und ließ ihm reichlich Raum für eigene Malerei und Urlaub. Dafür nahm er seine Aufgabe bei der Restaurierung, Sichtung und Ordnung der Gemälde sehr ernst.


Die Bilder von Malchin erregten in mecklenburger Kunstkreisen Aufmerksamkeit, so dass der Hofmaler Theodor Schloepke beim Großherzog Freidrich Franz II.
vorstellig wurde, um eine Förderung des jungen Malers zu erreichen. Der Großherzog bewilligte ein Stipendium, eine monatliche Beihilfe und die Beurlaubung vom Dienst für das Studium an der 1860 vom Naturalisten Stanilaus von Kalckreuth gegründeten Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar, welches Malchin im Herbst 1873 begann. Er zog mit Frau und Sohn nach Weimar.

Großen Einfluss auf Malchin hatte mit seinem Realismus sein Lehrer und damaliger Direktor der Schule Theodor Hagen. Auch Albert Brendel gehörte zu seinen Lehrern. Beide Maler prägten wegen ihrer gleichen Auffassung mit den Vorstellungen Malchins dessen Stil.

1874 unternahm er eine Reise an die Mosel.
1881 malte Malchin in Boltenhagen, 1882 reiste er nach Wustrow und Ahrenshoop

Hafen Wustrow mit Wäscherinnen

Die Gegend um Ahrenshoop scheint ihn künstlerisch angeregt zu haben, denn es finden sich zahlreiche Bilder und Skizzen davon in seinem Werk.

1890 verlieh ihm Großherzog Friedrich Franz III. den Professorentitel. Ab 1903 lebte Malchin in dem damals am Stadtrand liegenden Dorf Osdorf, heute ein Stadtteil von Schwerin. Motive aus dem Ort Osdorf finden sich reichlich im späteren Schaffen.

Alte Kate auf der Düne

1915 wurde Carl Malchin pensioniert. Er bat um eine bereits vorher versprochene Gesamtausstellung, die wegen des Ersten Weltkrieges nicht stattfinden konnte. Aber auch nach dem Krieg wurde diese nicht durchgeführt. Erst nach dem Tod des Künstlers am 23. Januar 1923 gab es eine Ausstellung, die so zur „Gedächtnisausstellung“ wurde.