Donnerstag, 3. Dezember 2009

Prinzessin Svanvithe

Du hast wohl von der Sage gehört, daß hier bei Garz (Städtchen auf Rügen), wo jetzt der Wall über dem See ist, vor vielen tausend Jahren ein großes und schönes Heidenschloß gewesen ist mit herrlichen Häusern und Kirchen, worin sie ihre Götzen gehabt und angebetet haben. Dieses Schloß haben vor langer, langer Zeit die Christen eingenommen, alle Helden totgeschlagen und ihre Kirchen umgeworfen und die Götzen, die darin standen, verbrannt; und nun ist nichts mehr übrig von all der großen Herrlichkeit als der alte Wall und einige Leuschen, welche die Leute sich erzählen, besonders von dem Mann mit Helm und Panzer angetan, der auf dem weißen Schimmel oft über die Stadt und den See hinreitet. Einige, die ihn nächtlich gesehen haben, erzählen, es sei der alte König des Schlosses, und er habe eine goldene Krone auf.

Daß es aber um Weihnachten und Johannis in der Nacht aus dem See klingt, als wenn Glocken in den Kirchen geläutet werden, das ist wahr, und viele Leute haben es gehört, und auch mein Vater. Das ist eine Kirche, die in den See versunken ist, andere sagen, es ist der alte Götzentempel. Das glaub' ich aber nicht; denn was sollten die Helden an christlichen Festtagen läuten? Aber das Klingen und Läuten im See ist gar nichts gegen das, was im Wall vorgeht, und davon will ich dir eine Geschichte erzählen. Da sitzt eine wunderschöne Prinzessin mit aufgelösten Haaren und weinenden Augen und wartet auf den, der sie erlösen soll; und dies ist eine sehr traurige Geschichte.

In jener alten Zeit, als das Garzer Heidenschloss von den Christen belagert wurde und die drinnen in großen Nöten waren, weil sie sehr gedrängt wurden, als schon manche Türme niedergeworfen waren und sie auch nichts Rechtes mehr zu leben hatten und die armen Leute in der Stadt hin und wieder schon vor Hunger starben, da war drinnen ein alter, eisgrauer Mann, der Vater des Königs, der auf Rügen regierte. Dieser alte Mann war so alt, daß er nicht mehr gut hören und sehen konnte; aber es war doch seine Lust, unter dem Gold und unter den Edelsteinen und Diamanten zu kramen, welche er und seine Vorfahren im Reich gesammelt hatten und die tief unter der Erde in einem schönen, aus Marmorsteinen und Kristallen gebauten Saal verwahrt wurden. Davon waren dort ganz große Haufen aufgeschüttet, viel größer als die Roggen- und Gerstenhaufen, die auf deines Vaters Kornboden aufgeschüttet sind.

Als nun das Schloss zu Garz von den Christen in der Belagerung so bedrängt und viele der tapfersten Männer und auch der König, des alten Mannes Sohn, in dem Streit auf den Wällen und vor den Toren der Stadt erschlagen waren, da wich der Alte nicht mehr aus der marmornen Kammer, sondern lag Tag und Nacht darin und hatte die Türen und Treppen, die dahin führten, dicht vermauern lassen; er aber wusste noch einen kleinen heimlichen Gang, der unter der Erde weglief, viele hundert Stufen tiefer als das Schloss, und der jenseits des Sees einen Ausgang hatte, den kein Mensch wusste als er, und wo er hinausschlüpfte und sich draußen bei den Menschen Speise und Trank kaufen konnte. Als nun das Schloß von den Christen erobert und zerstört wurde und die Männer und Frauen im Schloß getötet und alle Häuser und Kirchen verbrannt wurden, daß kein Stein auf dem andern blieb, da fielen die Türme und Mauern übereinander, und die Tür der Goldkammer wurde gar verschüttet; auch blieb kein Mensch lebendig, der wußte, wo der tote König seine Schätze gehabt hatte.

Der alte König aber saß drunten bei seinen Haufen Goldes und hatte seinen heimlichen Gang offen und hat noch viele hundert Jahre gelebt, nachdem das Schloss zerstört war; denn sie sagen, die Menschen, die sich zu sehr an Silber und Gold hängen, können vom Leben nicht erlöst werden und sterben nicht, wenn sie Gott auch noch so sehr um den Tod bitten. So lebte der alte, eisgraue Mann noch viele, viele Jahre und musste sein Gold bewachen, bis er ganz dürr und trocken war wie ein Totengerippe. Da ist er denn gestorben und auch zur Strafe verwandelt worden und muß nun als ein schwarzer magerer Hund unter den Goldhaufen liegen und sie bewachen, wenn einer kommt und den Schatz holen will. Des Nachts aber zwischen zwölf und ein Uhr, wann die Gespensterstunde ist, muß er noch immer umgehen als ein altes graues Männlein mit einer schwarzen Pudelmütze auf dem Kopf und einem weißen Stock in der Hand. So haben die Leute ihn oft gesehen im Garzer Holz am Wege nach Poseritz; auch geht er zuweilen um den Kirchhof herum. Denn da sollen vor alters Heidengräber gewesen sein, und die Helden haben immer viel Silber und Gold mit sich in die Erde genommen. Das will er holen, darum schleicht er dort, kann es aber nicht kriegen, denn er darf die geweihte Erde nicht berühren. Das ist aber seine Strafe, daß er so rundlaufen muß, wenn andere Leute in den Betten und Gräbern schlafen, weil er so geizig gewesen ist.

Nun begab es sich lange nach diesen Tagen, daß in Bergen ein König von Rügen wohnte, der hatte eine wunderschöne Tochter, die hieß Svanvithe; und sie war die schönste Prinzessin weit und breit. Es kamen Könige und Fürsten und Prinzen aus allen Landen, die um die schöne Prinzessin warben. Und der König, ihr Herr Vater, wußte sich kaum zu helfen vor allen den Freiern und hatte zuletzt nicht Häuser genug, daß er die Fremden beherbergte, noch Ställe, wohin sie und ihre Knappen und Staller ihre Pferde getan hätten; auch gebrach es fast an Hafer im Lande und Raum für alle die Kutscher und Diener, die mit ihnen kamen, und Rügen war so voll von Menschen, wie es nie gewesen seit jenen Tagen. Und der König wäre froh gewesen, wenn die Prinzessin sich einen Mann genommen hätte und die übrigen Freier weggereist wären. Das lässt sich aber bei den Königen nicht so leicht machen als bei anderen Leuten, da muß alles mit viel Zierlichkeit und Langsamkeit hergehen.

Die Prinzessin, nachdem sie wohl ein ganzes halbes Jahr in ihrer einsamen Kammer geblieben war und keinen Menschen gesehen, auch kein Sterbenswort gesagt hatte, fand endlich einen Prinzen, der ihr wohl gefiel, und den sie gern zum Mann haben wollte, und der Prinz gefiel auch dem alten Könige, daß er ihn gern als Eidam wollte. Sie hatten einander Ringe geschenkt, und war große Freude im ganzen Land, daß die schöne Svanvithe Hochzeit halten sollte, und es hatten alle Schneider und Schuster viel zu tun, die schönen Kleider und Schuhe zu machen, die zur Hochzeit getragen werden sollten. Der verlobte Prinz aber und Svanvithes Bräutigam hieß Peter von Dänemark und war ein über die Maßen feiner und stattlicher Mann, daß wenige seinesgleichen gesehen wurden.

Da, als alles in lieblicher Hoffnung und Liebe grünte und blühte und die ganze Insel in Freuden stand und nur noch ein paar Tage bis zur Hochzeit waren, kam der Teufel und säte sein Unkraut aus, und die Luft wurde in Traurigkeit verwandelt. Es war nämlich an des Königs Hofe auch ein Prinz aus Polen, ein hinterlistiger und schlechter Herr, sonst schön und ritterlich an Gestalt und Gebärde. Dieser hatte manches Jahr um die Prinzessin gefreit und sie geplagt Tag und Nacht; sie hatte aber immer nein gesagt, denn sie mochte ihn nicht leiden. Als dieser polnische Prinz nun sah, daß es wirklich eine Hochzeit werden sollte und daß Herr Peter von Dänemark zum Treuliebsten der schönen Svanvithe erkoren war, sann er in seinem bösen Herzen auf arge Tücke und wußte es durch seine Überredungskünste so anzustellen, daß der König und viele Menschen glaubten, Svanvithe sei keine züchtige Prinzessin und habe manche Nächte bei dem polnischen Prinzen geschlafen. Das glaubte auch Herr Peter und reiste plötzlich ab; und der polnische Prinz war zuerst weggereist, und alle Könige und Prinzen reisten ab. Und das Schloß des Königs in Bergen stand wüst und leer da, und alle Freude war mit weggezogen und alle Geiger und Pfeifer und alles Saitenspiel, die sich auf Turniere und Feste gerüstet hatten. Und die Schande der armen Prinzessin klang über das ganze Land; ja in Schweden und Dänemark und Polen hörten sie es, wie die Hochzeit sich zerschlagen hatte. Sie aber war gewiß unschuldig und rein wie ein Kind, das aus dem Mutterleib kommt, und es war nichts als die greuliche Bosheit des verruchten polnischen Prinzen, den sie als Freier verschmäht hatte.

So ging es der armen Svanvithe, und der König, ihr Vater, war einige Tage nach diesen Begebenheiten wie von Sinnen und wußte nichts von sich, und ihm war so zumute, daß er sich ein Leid hätte antun können von wegen seiner Tochter und wegen des Schimpfes, den sie auf das ganze königliche Haus gebracht hatte. Und als er sich besann und wieder zu sich kam und die ganze Schande bedachte, in die er geraten war durch seine Tochter, da ergrimmte er in seinem Herzen, und er ließ die schöne Svanvithe holen und schlug sie hart und zerraufte ihr Haar und stieß sie dann von sich. Er befahl seinen Dienern, daß sie sie hinausführten in ein verborgenes Gemach, daß seine Augen sie nimmer wiedersähen. Darauf ließ er in einen mit dichten Mauern eingeschlossenen und mit dunklen Bäumen beschatteten Garten hinter seinem Schlosse einen düsteren Turm bauen, wo weder Sonne noch Mond hinein schien, da sperrte er die Prinzessin ein. Der Turm, den er hatte bauen lassen, war aber fest und dicht und hatte nur ein einziges kleines Loch in der Tür, bei dem ein wenig Licht hineinfiel und wo der Prinzessin die Speise gereicht ward. Es war auch weder Bett noch Tisch oder Bank in dem traurigen Gefängnis; auf harter Erde mußte die liegen, die sonst auf Samt und Seide geschlafen hatte, und barfuß mußte die gehen, die sonst in goldenen Schuhen geprangt hatte.

Und Svanvithe hätte sterben müssen vor Jammer, wenn sie nicht gewußt hätte, daß sie unschuldig war, und wenn sie nicht zu Gott hätte beten können. Sie aber war ein sehr junges Mädchen, als sie eingesperrt ward, erst sechzehn Jahre alt, schön wie eine Rose und schlank und weiß wie eine Lilie, und die Menschen, die sie lieb hatten, nannten sie nicht anders als des Königs Lilienstengelein.

Und dieses süße Lilienstengelein sollte so jämmerlich verwelken in der kalten und einsamen Finsternis.

Und sie hatte wohl drei Jahre so gesessen zwischen den kalten Steinen, und auch der alte König war nicht mehr froh gewesen seit jenem Tage, als der polnische Prinz sie in die große Schande gebracht hatte, sondern sein Kopf war schneeweiß geworden vor Gram wie der Kopf einer Taube; aber vor den Leuten gebärdete er sich stolz und aufgerichtet und tat, als wenn seine Tochter tot und lange begraben wäre. Sie aber saß von der Welt verborgen in ihrem Elende und tröstete sich allein Gottes und dachte, daß er ihre Unschuld wohl einmal an den Tag bringen würde. Weil sie aber in ihren einsamen Trauerstunden Zeit genug hatte, hin und her zu denken, so fiel ihr die Sache ein von dem Königsschatz unter dem Garzer Wall, die sie in ihrer Kindheit oft gehört hatte, und sie beschloß, damit ihre Unschuld, und daß der polnische Prinz sie unter einem falschen Schein schändlich belogen hatte, sonnenklar zu beweisen. Und als darauf ihr Wächter kam und ihr die Speise durch das Loch reichte, sprach sie zu ihm: "Lieber Wächter, gehe zu dem Könige, meinem und deinem Herrn, und sage ihm, daß seine arme einzige Tochter ihn nur noch ein einziges Mal zu sehen und zu sprechen wünscht in ihrem Leben und daß er ihr diese letzte Gunst nicht versagen mag."

Und der Wächter sagte ja und lief und dachte bei sich: "Wenn der alte König ihre Bitte nur erhörte!" Denn es erbarmte ihn die arme Prinzessin unaussprechlich, und sie erbarmte alle Menschen; denn sie war immer freundlich gewesen gegen jedermann, auch hatten die meisten von Anfang an geglaubt, daß sie fälschlich beschuldigt wurde und daß der polnische Prinz einen argen Lügenschein auf sie gebracht hatte; denn sie hatte sich immer aller Zucht und Jungfräulichkeit beflissen vor jedermann.

Und als der Wächter vor den König trat und ihm die Bitte der Prinzessin überbrachte, da war der alte Herr sehr zornig und schalt ihn und drohte ihm, ihn selbst in den Turm zu werfen, wenn er den Namen der Prinzessin vor ihm je wieder über seine Lippen laufen lasse. Und der erschrockene Wächter ging weg. Der König aber legte sich hin und schlief ein. Da soll er einen wunderbaren Traum gehabt haben, den kein Mensch zu deuten verstanden hat, und er ist früh erwacht und sehr unruhig gewesen und hat viel an seine Tochter denken müssen, bis er zuletzt befohlen hat, dass man sie aus dem Turm heraufbrächte und vor ihn führte.

Als Svanvithe nun vor den König trat, war sie bleich und mager, auch waren ihre Kleider und Schuhe schon abgerissen, und sie stand fast nackt und barfuß da und sah einer Bettlertochter ähnlicher als einer Königstochter. Und der alte König ist bei ihrem Anblick blaß geworden vor Jammer wie der Kalk an der Wand, aber sonst hat er sich nichts merken lassen. Und Svanvithe hat sich vor ihm verneigt und also zu ihm gesprochen:

"Mein König und Herr! Ich erscheine nur als eine arme Sünderin vor dir, als eine, die an der göttlichen Gnade und an dem Lichte des Himmels kein Recht mehr haben soll. Also hast du mich von deinem Angesicht verstoßen und von allem Lebendigen weggesperrt. Ich beteuere aber vor dir und vor Gott, daß ich unschuldig leide und daß der polnische Prinz aus Tücke und Arglist all den schlimmen Schein auf mich gebracht hat. Und nun hat Gott, der sich meiner erbarmen will, mir einen Gedanken ins Herz gegeben, wodurch ich meine unbefleckte Jungfrauschaft beweisen und dich und mich und dein ganzes Reich zu Reichtum und Ehren bringen kann. Du weißt, es geht die Sage, unter dem alten Schlosswall zu Garz, wo unsere heidnischen Ahnen einst gewohnt haben, liege ein reicher Schatz vergraben. Diese Sage, die mir in meiner Kindheit oft erzählt wurde, meldet ferner, dieser Schatz könne nur von einer Prinzessin gehoben werden, die von jenen alten Königen herstamme und noch eine reine Jungfrau sei: wenn nämlich diese den Mut habe, in der Johannisnacht zwischen zwölf und ein Uhr nackt und einsam diesen Wall zu ersteigen und darauf rückwärts so lange hin und her zu treten, bis es ihr gelinge, die Stelle zu treffen, wo die Tore und Treppen verschüttet sind, die zu der Schatzkammer hinabführen. Sobald sie diese mit ihren Füßen berühre, werde es sich unter ihr öffnen, und sie werde sanft heruntersinken mitten in das Gold und könne sich von den Herrlichkeiten dann auslesen, was sie wolle, und bei Sonnenaufgang wieder herausgehen. Was sie aber nicht tragen könne, werde der alte Geist, der den Schatz bewacht, nebst seinen Gehilfen nachtragen. Hierauf habe ich nun meine Hoffnung eines neuen Glückes gestellt, ob es mir etwa aufblühen wolle; laß mich denn, Herr König, mit Gott diese Probe machen. Ich bin ja doch einer Toten gleich, und ob ich hier begraben bin oder dort begraben werde, kann dir einerlei sein."

Sie hatte die Gebärde, als wolle sie noch mehr sagen; aber bei diesen Worten stockte sie und konnte nicht mehr, sondern schluchzte und weinte bitterlich. Der König aber winkte dem Wächter leise zu, der sie hereingeführt hatte, und alsbald kamen Frauen und Dienerinnen herbei und trugen sie hinaus von dem Könige weg in ein Seitengemach. Und nicht lange, so wurde der Wächter wieder zu dem Könige gerufen, und er brachte ihr Speise und Trank, daß sie sich stärke und erquicke, und zugleich die Botschaft, daß der König ihr die erbetene mitternächtliche Fahrt erlaube. Bald trugen Dienerinnen ihr ein Bad herein nebst zierlichen Kleidern, daß sie sich bedecken konnte, denn sie war fast nackt.

Und sie lebte nun wieder in Freuden, obgleich sie ganz einsam saß und gegen niemand den Mund auftat - auch den Dienern und Dienerinnen war das Sprechen mit ihr verboten, sie wußten auch nicht, wer sie war, noch wie sie in das Schloß gekommen, denn von denen, die sie kannten, wurde niemand zu ihr gelassen als allein der Wächter, der ihr immer die Speise gebracht hatte im Turme. Und ihre Schönheit fing wieder an aufzublühen, wie blaß und elend sie auch aus dem Turm gekommen war; und alle, die sie sahen, erstaunten über ihre Huld und Lieblichkeit, und sie schien ihnen fast einem Engel gleich, der vom Himmel gleich.

Und als vierzig Tage vergangen waren und der Tag vor Johannis da war, da ging sie zum König und sagte ihm Lebewohl. Und der alte Herr neigte noch einmal seinen weißen Kopf über sie und weinte sehr, und sie sank vor ihm hin und umfaßte seine Knie und weinte noch mehr. Und darauf ging sie hinaus und verkleidete sich so, daß niemand sie für eine Prinzessin gehalten hätte, und trat ihre Reise an. Die Reise war aber nicht weit von Bergen nach Garz, und sie ging in der Tracht eines Reiterbuben einher.

In der Nacht, als es vom Garzer Kirchturm zwölf geschlagen hatte, betrat sie einsam den Wall, tat ihre Kleider von sich, daß sie da stand, wie Gott sie erschaffen hatte, und nahm eine Johannisrute in die Hand, womit sie hinter sich schlug. Und so tappte sie stumm und rücklings fort, wie es geschehen mußte. Und nicht lange war sie geschritten, so tat sich die Erde unter ihren Füßen auf, und sie fiel sanft hinunter, und es war ihr, als würde sie in einem Traum hinabgewiegt; und sie fiel hinab in ein gar großes und schönes und von tausend Lichtern und Lampen erleuchtetes Gemach, dessen Wände von Marmor und diamantenen Spiegeln blitzten und dessen Boden ganz mit Gold und Silber und Edelsteinen beschüttet war, daß man kaum darauf gehen konnte. Sie aber sank so weich auf einen Goldhaufen herab, daß es ihr gar nicht weh tat.

Sie besah sich alle die blitzende Herrlichkeit in dem weiten Saale, wo die Schätze und Kostbarkeiten ihrer Ahnherren von vielen Jahrhunderten gesammelt und aufgehängt waren; und da sah sie in der hintersten Ecke in einem goldenen Lehnstuhl das kleine graue Männchen sitzen, das ihr freundlich zunickte, als wolle es mit der Urenkelin sprechen. Sie aber sprach kein Wort zu ihm, sondern winkte ihm nur leise mit der Hand. Und auf ihren Wink hob der Geist sich hinweg und verschwand, und statt seiner kam eine lange Schar prächtig gekleideter Diener und Dienerinnen, welche sich in stummer Ehrfurcht hinter sie stellten, als erwarteten sie, was die Herrin befehlen würde. Svanvithe aber säumte nicht lange, bedenkend, wie kurz die Mittsommernacht ist, und sie nahm die Fülle der Edelsteine und Diamanten und winkte den Dienern und Dienerinnen hinter ihr, daß sie ebenso täten; auch diese füllten Hände und Taschen und Zipfel und Geren der Kleider mit Gold und edlen Steinen und kostbaren Geschirren. Und noch ein Wink, und die lange Reihe bewegte sich, und die Prinzessin schritt voran der Treppe zu, als wenn sie herausgehen wollte; jene aber folgten ihr. Und schon hatte sie viele Stufen erstiegen und sah schon das dämmernde Morgenlicht und hörte schon den Lerchengesang und den Hahnenschrei, die den Tag verkündeten - da ward es ihr bange, ob die Diener und Dienerinnen ihr auch nachfolgten mit den Schätzen. Und sie sah sich um, und was erblickte sie? Sie sah den kleinen grauen Mann sich plötzlich in einen großen schwarzen Hund verwandeln, der mit, feurigem Rachen und funkelnden Augen gegen sie hinauf sprang. Und sie entsetzte sich sehr und rief: "Oh herrje!" Da schlug die Tür über ihr mit lautem Knall zu, und die Treppe versank, und die Diener und Dienerinnen verschwanden, und alle Lichter des Saales erloschen, und sie war wieder unten am Boden und konnte nicht heraus.

Der alte König aber, da sie nicht wiederkam, grämte sich sehr; denn er dachte, sie sei entweder umgekommen bei dem Hinabsteigen zu dem Schatze durch die Tücke der bösen Geister, die unter der Erde ihre Gewalt haben, oder sie habe sich der Sache überhaupt nicht unterstanden und laufe nun wie eine arme, verlassene Streunerin durch die Welt. Und er lebte nur noch wenige Wochen nach ihrem Verschwinden; dann starb er und wurde begraben.

Der Prinzessin Svanvithe war dieses Unglück aber geschehen, weil sie sich umgesehen hatte, als sie weggehen wollte, und weil sie gesprochen hatte. Denn über die Unterirdischen hat man keine Gewalt, wenn man sich umsieht oder spricht, sondern es gerät dann fast immer unglücklich, wovon man viele Beispiele und Geschichten weiß.

Und es waren viele Jahre vergangen, vielleicht hundert Jahre und mehr, und alle die Menschen waren gestorben und begraben, welche zu der Zeit des alten Königs und der schönen Svanvithe gelebt hatten, und schon ward hie und da von ihnen erzählt wie von einem alten, alten, längst verschollenen Märchen; da hörte man hin und wieder, die Prinzessin lebe noch und sitze unter dem Garzer Wall in der Schatzkammer und müsse nun mit dem alten, grauen Urgroßvater die Schätze hüten helfen. Und kein Mensch weiß zu sagen, wie dies hier oben bekannt geworden ist. Vielleicht hat der kleine graue Mann, der zuzeiten rundgeht, es einem verraten, oder es hat es auch einer der hellsichtigen Menschen gesehen, die an hohen Festtagen in besonderen Stunden geboren sind und die das Gras und das Gold in der Erde wachsen sehen und mit ihren Augen durch die dicksten Berge und Mauern dringen können.

Und es war viel erschollen von der Geschichte und von dem wundersamen Versinken der Prinzessin unter die Erde, und daß sie in der dunkeln Kammer sitze und noch lebe und einmal erlöst werden solle. Sie kann aber, sagen sie, erlöst werden, wenn einer es wagt, auf dieselbe Weise, wie sie einst in der Johannisnacht getan hat, in die verbotene Schatzkammer hinabzufallen. Dieser muß sich dann dreimal vor ihr verneigen, ihr einen Kuß geben, sie an die Hand fassen und sie still herausführen; denn kein Wort darf er beileibe nicht sprechen. Wer sie herausbringt, der wird mit ihr in Herrlichkeit und in Freuden leben und so viele Schätze haben, daß er sich ein Königreich kaufen kann. Darin wird er dann fünfzig Jahre als König auf dem Throne sitzen und sie als seine Königin neben ihm, und werden gar liebliche Kinder bekommen; der kleine graue Spuk wird dann aber auf immer verschwinden, wann sie ihm die Schätze weg genommen haben. Nun hat es wohl so kühne und verwegene Prinzen und schöne Knaben gegeben, die mit der Johannisrute in der Hand zu ihr hinabgekommen sind; aber sie haben es immer in etwas versehen, und die Prinzessin ist noch nicht erlöst. Ja, wenn das ein so leichtes Ding wäre, wie viele würden Lust haben, eine so schöne Prinzessin zu freien und Könige zu werden! Die Leute erzählen aber, der greuliche schwarze Hund ist an allem schuld; keiner hat es mit ihm aushalten können, sondern wenn sie ihn sehen, so müssen sie aufschreien, und dann schlägt die Tür zu, und die Treppe versinkt, und alles ist wieder vorbei.

So sitzt denn die arme Svanvithe da in all ihrer Unschuld und muß da unten frieren und das kalte Gold hüten, und Gott weiß, wann sie erlöst werden wird. Sie sitzt da über Goldhaufen gebeugt; ihr langes Haar hängt ihr über die Schultern herab, und sie weint unaufhörlich. Schon sitzen sechs junge Gesellen um sie herum, die auch mithüten müssen. Das sind die, denen die Erlösung nicht gelungen ist. Wem es aber gelingt, der heiratet die Prinzessin und bekommt den ganzen Schatz und befreit zugleich die andern armen Gefangenen. Man sagt, der letzte ist vor zwanzig Jahren darin versunken, ein Schuhmachergeselle, der Jochim Fritz hieß. Das war ein junger, hübscher Bursche und ging immer viel auf dem Wall spazieren. Der ist mit einem Mal verschwunden, und keiner hat gewußt, wohin er gekommen war. Seine Eltern und Freunde haben ihn in der ganzen Welt suchen lassen, aber nicht gefunden! Er mag nun auch wohl da sitzen bei den anderen.

(Ernst Moritz Arndt, Märchen)

Donnerstag, 26. November 2009

Ernst Moritz Arndt

... wurde am 26. Dezember 1769 in Groß Schoritz auf Rügen geboren und war ein deutscher Schriftsteller und Abgeordneter der Frankfurter Nationversammlung. In seiner Frühzeit kämpfte er gegen das Leibeigentum und erreichte die Abschaffung im schwedischen Pommern. Später widmete er sich hauptsächlich der Mobilisierunggegen die Besatzung Deutschlands gegen Napoleon, wozu er in der Erweckung eines deutschen Nationalgefühls das geeignete Mittel sah. Er war Professor in Greifswald (die dortige Universität trägt seinen Namen), musste wegen seiner antifranzösischen Propaganda jedoch vorübergehend flüchten.

Ernst Moritz Arndt gilt als einer der bedeutendsten Lyriker der Epoche der Freiheitskriege. Er wird jedoch sehr unterschiedlich beurteilt: einerseits positiv als Demokrat und eutscher Patriot, anderseits negativ als Nationalist und Antisemit.

Trotz aller Widersprüche zählen seine Märchen, die eigentlich mehr Sagen und vom Aberglauben getragene Geschichten von der Insel Rügen und Vorpommern sind und an seine erlebnisreiche Kindheit und Jugend auf Rügen und im vorpommerschen Raum erinnern, zu seinen besten Werken.

Zu ihnen gehört die Geschichte der Prinzessin Svanvithe...

Montag, 23. November 2009

Blauer Himmel

Heiter blick' ich, ohne Reue
In des Himmels reine Bläue,
Zu der Sterne lichtem Gold.
Ist der Himmel, ist die Freundschaft,
Ist die Liebe mir doch hold.
Laure, mein Schicksal, laure!

Keine Stürme, keine Schmerzen,
Heit're Ruh' im vollen Herzen,
Kann es aber anders sein?
Blauer Himmel, treue Freundschaft,
Reiche Liebe sind ja mein.
Laure, mein Schicksal, laure!

Hat das Schicksal arge Tücke,
Sieh', ich fürchte nichts vom Glücke,
Heiter bin ich, wie die Luft.
Mein der Himmel, mein die Freundschaft,
Mein die Liebe bis zur Gruft.
Laure, mein Schicksal, laure!

(Adalbert von Chamisso)

Foto: kalos zauberbuch

Montag, 9. November 2009

Paul Müller-Kaempff (1861 bis 1941)

Der Maler Paul Müller-Kaempff trat nachweislich mit seinen Bildern erstmals im April 1888 an die Öffentlichkeit, als er im Magdeburger Dom im Rahmen der Frühjahrsausstellung des Magdeburger Kunstvereins zwei Gemälde ausstellen konnte.



Winterlandschaft mit Mühle


Seine künstlerische Entwicklung ist eng mit dem Ort Ahrenshoop verknüpft. Ob er aber tatsächlich Ahrenshoop nun wirklich zufällig entdeckt hat, so wie er es in seinen Erinnerungen (nachzulesen im Juliheft der Mecklenburgischen Monatshefte 1926) selber beschreibt, ist eher unwahrscheinlich. Denn schon sein Lehrer in Berlin, Hans Frederik Gude (1825 bis 1903), bei dem Müller-Kaempff von 1886 bis 1888 Meisterschüler gewesen ist, galt zwar als Norwegenmaler, aber darüber hinaus hat er sich nachweislich bereits ab 1883 mit der deutschen Ostseeregion beschäftigt, und gerade in der Zeit von 1886 bis 1888 sind mehrere Malaufenthalte von Gude auf Rügen, der Insel Vilm und Usedom belegt. Und es ist wohl naheliegend, dass Gude seinen Meisterschülern von der reichen Motivauswahl der Ostseeregion berichtete. Vielleicht hat Müller-Kaempff ihn sogar bei diesen Studienreisen begleitet! Bisher gibt es hierfür noch keine Belege, die diese Vermutung bestätigen könnten. Aber mit Sicherheit hat Müller-Kaempff diese Verbundenheit seines Lehrers mit der Natur des Ostseeraumes geprägt, so dass er sich auf die Suche nach einem neuen und weitestgehend abgeschiedenen Ort gemacht hat, den er letztendlich mit Ahrenshoop auch fand. Der Ort war zur damaligen Zeit nur schwer und mühsam zu erreichen, am besten ging es noch auf dem Wasserweg von Ribnitz über Wustrow nach Althagen. Auf dem Landweg war Ahrenshoop nur mit einer Postkutsche zu besuchen. Diese musste sich über sandige Feldwege mühsam nach Ahrenshoop durchkämpfen. Im Winter war der Landweg oft nicht passierbar.

Ahrenshooper Hof mit Ziehbrunnen am Wiesenweg

Paul Müller-Kaempff war die bestimmende Persönlichkeit der Gründungsmitglieder der Ahrenshooper Künstlerkolonie, auch wenn er nicht der erste Maler in Ahrenshoop gewesen ist. Aber erst durch ihn und seine organisatorischen und künstlerischen Aktivitäten entwickelte sich Ahrenshoop von einem verschlafenen unbekannten Fischerdorf zu einer überregionalen Künstlerkolonie.

Zudem unterrichtete er Malschüler und vor allem Malschülerinnen und eröffnete für sie 1894 eine Malschule mit angeschlossener Pension. In seiner Malschule überwogen die Schülerinnen, da sie im Gegensatz zum Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland staatliche Kunstakademien nicht besuchen durften. So blieb ihnen nichts weiter übrig, als sich an privaten Malschulen einzuschreiben, um eine künstlerische Ausbildung zu erhalten.

Müller-Kaempff war als Landschaftsmaler sehr erfolgreich. Er zählte ausgangs des 19. Jahrhunderts zu den fortschrittlichsten und bekanntesten Landschaftsmalern und somit zur Avantgarde seiner Zeit.

Mit seinen Malutensilien durchstreifte er ca. 30 Jahre lang die nähere und weitere Ahrenshooper Landschaft, nie müde werdend, immer wieder mit den gleichen Motiven, die Stimmung und Schönheit der Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten in seinen zahlreichen Werken festzuhalten.

Er stellte die Ahrenshooper Motive im Wechsel der verschiedensten Jahreszeiten dar und versuchte die Stimmung der Landschaft, im schnellen Wechselspiel von Licht und Wetter, einzufangen. Wind, Wasser und Sand sind die Reize der Ahrenshooper Landschaft.

Hofstelle mit Kornfeld am Saaler Bodden

An verwendeten Motiven sind die Küste des Meeres mit der stürmischen und ruhigen See, den Uferbereich mit den vom Sturm und Wetter gezeichneten Windflüchtern, den weiten und hohen Himmel, das Hohe Ufer, die Ahrenshooper Mühle, Dünen mit üppiger und blühender Vegetation, die weiträumige Boddenlandschaft, den Ort mit den wie geduckt in der Landschaft wirkenden Katen, Scheunen, Stallgebäuden und Gehöften, stille Felder, Wiesen und Gärten oder den Darsswald im kleinen und großen Ausschnitt zu finden. Das offene Meer wurde von Müller-Kaempff selten dargestellt. Der Übergangsbereich zwischen Meer und Ufer wird dagegen vom Künstler sehr zahlreich in vielen Bildern als Motiv ausgewählt.

Herbststurm am Weststrand

Windflüchter am Darsser Weststrand

Auch die von der Jahreszeit abhängige Stimmung des Darsswaldes wird in zahlreich bekannt gewordenen Waldgemälden erfasst. Müller-Kaempff beschäftigte sich in seinen Waldbildern sowohl mit dem Waldrand als auch mit dem Inneren des Waldes. Häufig kann man eine sonnenüberflutete Lichtung erkennen.

Lichte Stimmung im Darss mit altem Wassergraben

Sommerliche Lichtung im Vordarss mit kleiner Lichtung

Sonnenüberflutete Waldlichtung im Darsser Wald

Paul Müller-Kaempffs künstlerisches Schaffen ist nicht immer bedeutungsvoll. Manchmal wirken seine Bilder ein wenig trivial, aber sie sind doch von einer Aussagekraft, die nachhaltigen Wert behalten hat.

(Quelle: Dr. Konrad Mahlfeld)

Montag, 2. November 2009

Der Wald

O Wald mit deinen Hallen,
So kühn und hoch gebaut,
Mit deinem linden Säuseln,
Mit deinem Sturmeslaut. -

Will meine Kraft ermatten,
Ist mir die Brust erschlafft,
Du gibst mir Luft und Schatten
Und neue Lebenskraft. -

In deinem heil'gen Wehen
Vergeß ich all mein Leid,
Wird mir der Odem freier,
Wird mir die Seele weit. -

(Heinrich Kämpchen)

Vielen Dank an Kathrin, deren zauberhaftes Foto ich verwenden durfte.

Montag, 26. Oktober 2009

Eine letzte gelbe Rose

Eine letzte gelbe Rose
im Garten blüht,
und langsam legt sich Ruhe
auf mein Gemüt.

Sie versüßt mir den Herbsttag
mit ihrem Duft,
obwohl die Blätter tanzen
in kalter Luft.

(Svanvithe)




Donnerstag, 22. Oktober 2009

John Henry Mackay

Zauber

Wie Alles mächtig in mir flutet,
Der Lebenstrieb - zu dir zu gehn . . .
Ein Wunsch durch meine Sinne glutet:
Ich möchte einmal nur dich sehn!

Und fühle bang: ich mag vertrauen
Auf diese öden Tage nicht,
Denn meine Sehnsucht will ich schauen
Von Angesicht zu Angesicht! . . .

Dein Bildnis - - ach, ich starre sehnend
Auf deiner Züge Zauber hin,
In dieser seltenen Stunde wähnend,
Dass ich mit dir vereinigt bin.

Doch schon zerflattern meine Träume.
Die kranke Sehnsucht packt mich an . . .
Ein Schrei nur irrt durch leere Räume:
Wann löst sich dieses Zaubers Bann?

Vielleicht, wenn meine Jugendtage
In Angst und Not gestorben sind -
Vielleicht, wenn einst mit müden Schlage
Die Stunde dir vorrüberrinnt - -

John Henry Mackay wurde am 6. November 1864 in Grenoch bei Glasgow geboren; er starb am 16. Mai 1933 in Berlin.

Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Familie nach Saarbrücken. Mackay besuchte die Gymnasien in Burgsteinfurt und Birkenfeld bei Trier, nahm in Stuttgart eine Lehre als Verlagsbuchhändler auf (1883/84) und hörte einige Semester philosophische Vorlesungen an den Universitäten Kiel, Leipzig und Berlin. Im Jahre 1885 trat Farquhar (sein Geburtsname) unter dem Namen Mackay an die literarische Öffentlichkeit.

In Berlin verkehrte er im Umfeld des Friedrichshagener Dichterkreises. Hier erkannte der circa 22jährige seine homosexuell-päderastische Grundneigung. Nach einem einjährigen London-Aufenthalt (1887/89) vertiefte er sich in den Theorien des Anarchisten Max Stirner, die er vollständig verinnerlichte.

Im Jahre 1898 freundete sich Mackay mit Rudolf Steiner an, mit dem er die Propagandaschrift ›Sind Anarchisten Mörder?‹ vorbereitete.

Durch den Tod seiner Mutter (1902) wurde er in eine tiefe Identitätskrise gestürzt, aus der er sich durch die Annahme einer zweiten Existenz unter dem Pseudonym ›Sagitta‹ (Der Pfeil) zu befreien versuchte.

Inflation und Weltwirtschaftskrise führten in den zwanziger Jahren zu seinem wirtschaftlichen Ruin. Mackay starb am 16. Mai 1933, vermutlich durch eine Überdosis Morphium und wurde auf dem Friedhof Berlin-Stahnsdorf beigesetzt.

(Quelle: Projekt Gutenberg)